Unsere Befürchtung: Die Schule, die in einem "pädagogischen Assessment entscheidet, ob das Kind dem bilingualen Konzept folgen kann und die sozialen und kognitiven Fähigkeiten hinreichend sind" (Carsten Breyde, Vorstand der Phorms Management AG, Betreiber der JSS), könnte zur Spaltung der Bildung und der Gesellschaft beitragen. Die guten kommen in die Privatschule, die anderen bleiben auf der öffentlichen Schule. Die einen werden später die besseren Jobs haben, die andern haben’s schwerer. Deshalb auch die Forderung: Gute Bildung für alle unsere Kinder. Es ist auch eine Kritik an das öffentliche Schulsystem, Schule und Bildung stärker zu gestalten, statt nur zu verwalten.
Gilt nicht der Satz: ‚Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing'? Kann in der Josef-Schwarz-Schule ein freier, kritischer Geist herrschen, oder nur ein Geist im Rahmen dessen, was der verborgene Gönner noch für tolerabel hält? Wir haben die Sorge, dass durch den Einfluss der Firma die Freiheit der Lehre auf dem Spiel steht.
Auf die Transparente schrieben wir dehalb: Ohne Mauern, ohne Zäune. Bildung zur Freiheit des Geistes und des Verstandes. Und: Dient Bildung dem Wachstum der Kinder oder dem Wachstum der Wirtschaft?.
Unternehmen wollen und müssen wirtschaften, aber es besteht die Gefahr, dass dieses gewinn- und renditeorientierte Denken auf die Schule übertragen wird. Carsten Breyde sagt: „Denn ich muss auch den Eigentümern des Unternehmens, denjenigen, die in die Idee von Phorms investiert haben, immer wieder zeigen, dass es das richtige Investment ist. Und zwar auch im Rahmen einer Sozialrendite, die ebenfalls unter ökonomischen Aspekten zu rechtfertigen ist". Auf den Plakaten stand: Wahre Bildung darf nicht zur Ware werden und Habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen (I. Kant) - oder zum Erfolg getrieben?
Wir sehen die Gefahr, Kinder und Bildung als Investitionsobjekte zu betrachten, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können. Dies wäre eine verkürzte und verengte Sicht auf den Menschen.
Schon lange vor dem öffentlichen Protest hörten wir von vielen, die ähnliche Bedenken wie wir hatten; an dem Tag selbst stimmten uns einige zu, andere ignorierten uns, manche widersprachen uns. Gut, denn wir wollten mit unseren Gedanken zum Nachdenken anregen.
Familienfreundliche Unternehmenspolitik: Leitfäden zur Umsetzung http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/familie,did=31036.html